Transkutane tibiale Nervenstimulation zur Behandlung von Hanrblasenfunktionsstörungen bei PatientInnen mit neurologischen Erkrankungen: Eine randomisierte, sham-kontrollierte, doppelt-blinde klinische Studie.
Zusammenfassung der Studie
Harnblasenfunktionsstörungen sind bei PatientInnen mit einer Erkrankung des Nervensystems häufig (sog. neurogene Blasenfunktionsstörungen) und können die Lebensqualität einschränken sowie langfristig zu einer Schädigung der Nieren führen. Behandlungen mit Medikamenten führen oft zu keiner ausreichenden Besserung der Beschwerden und/oder haben störende Nebenwirkungen. Die Stromtherapie des Tibialnerven (Nerv hinter dem inneren Fussknöchel) bietet hierbei eine mögliche gut verträgliche Behandlungsmethode. Hierbei werden eine selbstklebende Hautelektrode hinter dem inneren Fussknöchel und eine Elektrode am Fussgewölbe angebracht. Über einen Nieder-Volt-Stimulator (9 Volt) wird so der Tibialnerv für 30 Minuten gereizt. Die Stromimpulse werden über den Tibialnerv zum Rückenmark geleitet, das für die Steuerung der Harnblase wichtig ist, und führen bei wiederholter Anwendung bei vielen PatientInnen zu einer Verbesserung der Blasenbeschwerden. Obwohl die genauen Mechanismen nicht vollständig geklärt sind, ist die wiederholte Durchführung bei dieser Art von Stromtherapie für den Erfolg der Behandlung besonders wichtig. Erfahrungsgemäss zeigt sich eine spürbare Verbesserung erst nach ungefähr 6 Stimulationen, so dass sich Behandlungszyklen mit 12 Stimulationen durchgesetzt haben. Diese Art von Stromtherapie hat sich bei PatientInnen ohne Erkrankung des Nervensystems bewährt und bietet eine ausgezeichnete und fast nebenwirkungsfreie Alternative zu Behandlungen wie zum Beispiel Botox-Injektionen in den Blasenmuskel oder Operationen an der Harnblase. Ziel der Studie ist es den Nutzen der Stromtherapie des Tibialnerv bei PatientInnen mit Harnblasenfunktionsstörungen aufgrund von Erkrankungen des Nervensystems zu untersuchen.
(BASEC)
Untersuchte Intervention
PatientInnen, welche die Einschlusskriterien erfüllen und sich einverstanden erklären, an der Studie teilzunehmen, werden mittels Zufallsprinzip (Randomisierung) der Behandlungs- oder Scheinbehandlungsgruppe zugeteilt. PatientInnen beider Gruppen werden 6 Wochen lang zweimal wöchentlich (insgesamt 12 Termine) für 30 Minuten über Hautelektroden am Fuss an einen Nieder-Volt-Stimulator (9 Volt) ELPHA II 3000 (Danmeter S/A) angeschlossen. Die Einstellung des Geräts erfolgt durch eine medizinische Fachperson, welche als einzige Kenntnis von der Gruppeneinteilung der Teilnehmer haben wird. Weder
StudienteilnehmerIn noch die ärztlichen Fachpersonen, welche die Studien-
Resultate beurteilen, werden wissen, in welcher Gruppe die/der TeilnehmerIn ist. An den Tagen zwischen den Stromtherapien werden die TeilnehmerInnen gebeten, täglich ein Blasentagebuch zu führen, d.h. die Zeitpunkte und Mengen der Flüssikeitszufuhr und Urinausscheidung sowie ungewollte Urinverluste und Einlagen-Gebrauch zu dokumentieren. Bei jeder zweiten Sitzung werden die PatientInnen aufgefordert, einen Fragebogen zu Urinkontinenz, Blasensymptomen und Blasenwahrnehmung, Sexual- und Darmfunktion sowie zur Lebensqualität auszufüllen. Nach der letzten TTNS-Sitzung (total 12 TTNS-Sitzungen, 2 pro Woche, d.h. 6 Wochen insgesamt) erfolgt innerhalb einer Woche eine klinische Verlaufskontrolle mit Urintest, Blasentagebuch, Fragebögen zu Urinkontinenz, Blasensymptomen und Blasenwahrnehmung, Sexual- und Darmfunktion, Lebensqualität sowie Urodynamik und neurophysiologischer Nachuntersuchung.
(BASEC)
Untersuchte Krankheit(en)
PatientInnen, bei denen eine Harnblasenfunktionsstörung aufgrund einer Erkrankung des Nervensystems ( z.b. Multiple Sklerose, Parkinson, Querschnittlähmung usw...) mit Blasendruckmessung (Urodynamik) festgestellt wurde, die mit starkem Harndrang, Urinverlust und/oder unvollständiger Entleerung der Harnblase einhergeht.
(BASEC)
- Frauen und Männer - Alter 18 Jahre oder älter - Schriftliche Einwilligung der teilnehmenden Person - Letzte Urethro-Zystoskopie und Blasenspül-Zytologie innerhalb 1 Jahres - Letzte urodynamische Untersuchung innnerhalb von 6 Monaten und keine Veränderungen in der Blasenmedikation - Harnblasenfunktionsstörung aufgrund einer Erkrankung des Nervensystems, welche bislang auf Medikamente nicht angesprochen hat: - Starker Harndrang mit/oder ungewollter Urinverlust (Medikation mit mind. 2 Antimuskarinika für mind. 4 Wochen) - Unvollständige Entleerung der Harnblase (Medikation mit einem Alphablocker während mind. 4 Wochen) - Kombination beider Störungen (Medikation mit mind. 2 Antimuskarinika während mind. 4 Wochen und einem Alpha-Blocker für mind. 4 Wochen) - Motorische Antwort auf die TTNS Stimulation an mindestens einem Bein (BASEC)
Ausschlusskriterien
- Botulinum-A-Toxin Injektionen in den Blasenmuskel und/oder Schliessmuskel in den vergangenen 6 Monaten - Neuromodulative Therapie in den letzten 6 Monaten oder aktuell - Alter < 18 Jahre - Schwangerschaft - Besonders schützenswerte/verletzliche Personen (Entsprechend den Richtlinien über die Forschung am Menschen der schweizerischen Akademie der medizi- nischen Wissenschaften) - Unfähigkeit der Patientin/des Patienten, den Versuchsverfahren zu folgen, z.B. wegen Sprachproblemen, psychischen Erkrankungen, Demenz etc. (BASEC)
Studienstandort
Aarau, Basel, Bellinzona, Bern, Lausanne, St Gallen, Winterthur, Zürich
(BASEC)
Sponsor
nicht verfügbar
Kontakt für weitere Auskünfte zur Studie
Wissenschaftliche Auskünfte
nicht verfügbar
Name der bewilligenden Ethikkommission (bei multizentrischen Studien nur die Leitkommission)
Ethikkommission Zürich
(BASEC)
Datum der Bewilligung durch die Ethikkommission
25.10.2016
(BASEC)
ICTRP Studien-ID
NCT02859844 (ICTRP)
Offizieller Titel (Genehmigt von der Ethikkommission)
nicht verfügbar
Wissenschaftlicher Titel
nicht verfügbar
Öffentlicher Titel
Transkutane tibiale Nervenstimulation zur Behandlung von neurogener Dysfunktion der unteren Harnwege (ICTRP)
Untersuchte Krankheit(en)
Neurogene Blasenfunktionsstörung
(ICTRP)
Untersuchte Intervention
Gerät: Transkutane tibiale Nervenstimulation (TTNS)
(ICTRP)
Studientyp
Interventional (ICTRP)
Studiendesign
Zuteilung: Randomisiert. Interventionsmodell: Parallele Zuweisung. Primärer Zweck: Behandlung. Maskierung: Dreifach (Teilnehmer, Prüfer, Ergebnisbewerter). (ICTRP)
Ein-/Ausschlusskriterien
Einschlusskriterien:
- Refraktäre LUTD aufgrund einer neurologischen Störung:
- Dringlichkeitsfrequenzsyndrom und/oder Dringlichkeitsinkontinenz, die refraktär auf Anticholinergika
(Pharmakotherapie für mindestens 4 Wochen mit mindestens 2 Anticholinergika)
- Chronische Harnretention, die refraktär auf Alpha-Blocker ist (Pharmakotherapie mit einem
Alpha-Blocker für mindestens 4 Wochen)
- Kombination aus Dringlichkeitsfrequenzsyndrom und/oder Dringlichkeitsinkontinenz und chronischer
Harnretention, die refraktär auf Anticholinergika (Pharmakotherapie für mindestens 4 Wochen
mit mindestens 2 Anticholinergika) und Alpha-Blocker (Pharmakotherapie mit einem
Alpha-Blocker für mindestens 4 Wochen)
- Alter >18 Jahre
- Informierte Zustimmung
Ausschlusskriterien:
- Botulinum-A-Toxin-Injektionen in den Detrusor und/oder den Harnröhrensphinkter in den letzten 6
Monaten
- Alter <18 Jahre
- Schwangerschaft
- Personen, die besonders schutzbedürftig sind (gemäß Forschung mit menschlichen
Probanden, veröffentlicht von der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften
www.samw.ch/en/News/News.html)
- Keine informierte Zustimmung
(ICTRP)
nicht verfügbar
Primäre und sekundäre Endpunkte
Anzahl der Leckagen
Anzahl der verwendeten Einlagen
Anzahl der Entleerungen
Post-Voiding-Residual (mL)
(ICTRP)
nicht verfügbar
Registrierungsdatum
30.06.2016 (ICTRP)
Einschluss des ersten Teilnehmers
01.10.2016 (ICTRP)
Sekundäre Sponsoren
nicht verfügbar
Weitere Kontakte
nicht verfügbar
Sekundäre IDs
2016-01016 (ICTRP)
Angaben zur Verfügbarkeit von individuellen Teilnehmerdaten
nicht verfügbar
Weitere Informationen zur Studie
https://trialsearch.who.int/Trial2.aspx?TrialID=NCT02859844 (ICTRP)
Ergebnisse der Studie
Zusammenfassung der Ergebnisse
nicht verfügbar
Link zu den Ergebnissen im Primärregister
nicht verfügbar