Effekte der Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie auf die frühe Sprachentwicklung (E-EST)
Summary description of the study
Seit Jahren werden in der Schweiz sprachentwicklungsverzögerte resp. -gestörte Kinder vor dem Kindergarteneintritt mit entwicklungspsychologischer Sprachtherapie behandelt. Für Einzelfälle liegen Hinweise vor, dass die genannte Intervention die Sprachentwicklung der Kinder positiv beeinflusst (Bürki 2007, Zollinger 2015, Vetsch Good et al. 2021). Die Intervention wurde bisher jedoch noch nicht systematisch und bei einer grösseren Stichprobe untersucht. Die hiermit geplante Studie hat das Ziel, die Effekte der entwicklungspsychologischen Sprachtherapie bei einer grösseren Stichprobe zu untersuchen (N = 30). Dazu erheben wir bei unserer Interventionsgruppe die sprachlichen (Sprachproduktion, Sprechrezeption) und nebensprachlichen Fähigkeiten (kommunikative Teilhabe, Kompetenzen in der Spiel- und/oder Individuationsentwicklung) zu Beginn, am Ende und drei Monate nach einer dreimonatigen entwicklungspychologischen Sprachtherapie. Bei einer Kontrollgruppe erheben wir die genannten Fähigkeiten zusätzlich drei Monate vor dem Beginn der Therapiephase. Um die Effekte der entwicklungspsychologischen Sprachtherapie zu erfassen vergleichen wir die Veränderungen in den genannten Bereichen, die die Kinder der Kontrollgruppe in der Wartephase machen mit den Veränderungen, die die Kinder der Interventionsgruppe während der Therapiephase machen. Ausserdem wird in beiden Gruppen untersucht, ob am Ende der Therapiephase in den verschiedenen Bereichen höhere Leistungen vorliegen als zu Beginn der Therapiephase. Zusätzlich wird in beiden Gruppen untersucht, ob die Fähigkeiten in den verschiedenen Bereichen am Ende der Konsolidierungsphase (die der Therapiephase folgt) höher sind als zu Beginn der Konsolidierungsphase.
(BASEC)
Intervention under investigation
Die untersuchte Intervention ist die entwicklungspsychologische Sprachtherapie. Die entwicklungspsychologische Sprachtherapie wird in der Schweiz seit Jahren eingesetzt, um sprachentwicklungsverzögerte oder sprachentwicklungsgestörte Kinder vor dem Kindergarteneintritt zu behandeln. Die entwicklungspsychologische Sprachtherapie findet in Phasen statt. Während der Therapiephase erhalten die Kinder zweimal wöchentlich für 45-50min entwicklungspsychologische Sprachtherapie. Die Sprachtherapie findet dabei in der Praxis der behandelnden Logopädin/des behandelnden Logopäden statt. Während der Sprachtherapie spielt die Logopädin/der Logopäde mit dem Kind und arbeitet dabei mit entsprechenden Methoden der entwicklungspsychologischen Therapie am Aufbau verlässlicher Vorstellungen und symbolischer Strukturen, dem Stützen der Individuationsprozesse sowie dem Aufbau von gesichertem Sprachverstehen. Nach drei Monaten findet jeweils eine dreimonatige Therapiepause statt, in der das während der Therapiephase Gelernte gefestigt werden soll. Die Logopädinnen und Logopäden, die die Intervention durchführen sind darauf spezialisiert und haben eine entsprechende Ausbildung absolviert (Jahreskurs «Früherfassung und Frühtherapie sprachentwicklungsauffälliger Kinder» oder CAS "Spracherwerbsstörungen im Kleinkind- und Vorschulalter").
(BASEC)
Disease under investigation
Untersucht werden Kinder, die vor ihrem dritten Geburtstag bereits Auffälligkeiten in der Sprachentwicklung aufweisen resp. nach ihrem zweiten Geburtstag noch keine Sprache verwenden. In der Schweiz werden solche Kinder häufig mit "entwicklungspsychologischer Sprachtherapie" behandelt. Die entwicklungspsychologische Sprachtherapie ist ein ganzheitlichen Ansatz bei dem die Logopädin/der Logopäde mit dem Kind spielt. Dabei wird der Aufbau verlässlicher Vorstellungen und symbolischer Strukturen gestärkt und die Individuationsentwicklung unterstützt, damit das Kind die Sprache als Kommuniaktions- und Repräsentationsmittel entdecken kann.
(BASEC)
Es werden Kinder in die Studie integriert, die zu Studienbeginn maximal 39 Monate alt sind und eine Sprachentwicklungsverzögerung aufweisen.. Die feinmotorischen Fähigkeiten müssen hingegen altersentsprechend sein. (BASEC)
Exclusion criteria
Kinder welche eine Hörstörung oder ein genetisches Syndrom aufweisen, werden von der Studie ausgeschlossen. Ebenfalls werden Kinder von der Studie ausgeschlossen, die in allen Entwicklungsbereichen verzögert sind und demnach eine allgemeine Entwicklungsverzögerung aufweisen. Auch Kinder, welche zu Studienbeginn noch keinen regelmässigen Input auf Deutsch erhalten, werden von der Studie ausgeschlossen. (BASEC)
Trial sites
Bern, Luzern, Winterthur, Zurich
(BASEC)
Sponsor
PI/Sponsor: Dr. Katharina Winiker
(BASEC)
Contact
Contact Person Switzerland
Anna Zimmermann-Stübe
+41 58 459 22 70
anna.zimmermann@cluttershlr.chSchweizer Hochschule für Logopädie Rorschach (SHLR)
(BASEC)
General Information
Schweizer Hochschule fr Logopdie Rorschach (SHLR)
0041 71 552 54 34
anna.zimmermann@cluttershlr.ch(ICTRP)
Scientific Information
Schweizer Hochschule f?r Logop?die Rorschach (SHLR)
0041 71 552 54 34
anna.zimmermann@cluttershlr.ch(ICTRP)
Name of the authorising ethics committee (for multicentre studies, only the lead committee)
Ethikkommission Ostschweiz EKOS
(BASEC)
Date of authorisation
24.02.2022
(BASEC)
ICTRP Trial ID
DRKS00028191 (ICTRP)
Official title (approved by ethics committee)
Effekte der Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie auf die frühe Sprachentwicklung (E-EST) (BASEC)
Academic title
Wirkungen der "Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie" auf die frühe Sprachentwicklung (E-EST) - E-EST (ICTRP)
Public title
Wirkungen der "Entwicklungspsychologischen Sprachtherapie" auf die frühe Sprachentwicklung (E-EST) (ICTRP)
Disease under investigation
F80.1
F80.2
F80.1 Ausdrucksstörung der Sprache Rezeptive Sprachstörung Ausdrucksstörung der Sprache F80.1 F80.2 F80.1 (ICTRP)
Intervention under investigation
Gruppe 1: Entwicklungspsychologische Sprachtherapie nach Zollinger (zweimal pro Woche 45-50 Minuten über drei Monate)
Gruppe 2: Wartesteuerungsgruppe (diese Gruppe erhält ebenfalls Therapie mit EST, jedoch erst nach einer Wartezeit, in der keine Intervention geplant ist) (ICTRP)
Type of trial
interventional (ICTRP)
Trial design
Zuteilung: Nicht-randomisierte kontrollierte Studie; Maskierung: Offen (Maskierung nicht verwendet); Kontrolle: Andere; Zuweisung: Crossover; Zweck des Studiendesigns: Behandlung (ICTRP)
Inclusion/Exclusion criteria
Einschlusskriterien: -Kinder, die zu Beginn der Studie die folgenden Kriterien erfüllen, werden in die Studie integriert:
-Kinder im Alter von maximal 39, aber mindestens 24 Monaten
-Kinder mit altersgemäßen praktischen-gnostischen Fähigkeiten und Verzögerungen in den Bereichen Spiel und/oder Individuationsentwicklung (gemessen mit dem Entwicklungsprofil von Zollinger)
-Kinder haben eine therapie-relevante rezeptive und/oder produktive Sprachentwicklungsverzögerung
-Kinder haben keine Hörstörungen oder Syndrome
-Kinder erhalten mindestens drei Halbtage deutschen Input pro Woche
Zusätzlich werden nur Kinder in die Studie aufgenommen, die keine zusätzlichen Behandlungstherapien (z.B. Ergotherapie, Physiotherapie, frühkindliche Heilpädagogik) erhalten. (ICTRP)
Ausschlusskriterien: siehe oben
Primary and secondary end points
In der Interventionsgruppe werden die Fähigkeiten in der Sprachrezeption und -produktion, die kommunikative Teilnahme sowie die Fähigkeiten im Spiel und in der Individuationsentwicklung zu drei Messzeitpunkten erfasst. T1 stellt den Beginn der Intervention dar, T2 das Ende der Intervention und T3 die Nachuntersuchung, die etwa drei Monate nach dem Ende der Behandlung erfolgt. In der Wartesteuerungsgruppe erstreckt sich die Erhebung über vier Messzeitpunkte. In dieser Gruppe ist T1 die Klärung, auf die eine Wartephase von etwa drei Monaten folgt, bevor die Therapie beginnt. In dieser Gruppe stellt T2 den Beginn der Intervention dar, T3 das Ende der Intervention und T4 die Nachuntersuchung nach einer dreimonatigen Therapiepause.
Um die Veränderungen in den Sprachfähigkeiten zu den verschiedenen Messzeitpunkten zu erfassen, wird die SETK-2 (Grimm 2016) bzw. die SETK 3-5 (Grimm et al. 2015) verwendet. Der Elternfragebogen FOCUS®-34-G (Neumann et al. 2018) wird zur Erfassung der kommunikativen Teilnahme eingesetzt. Kompetenzen im Spiel und in der Individuationsentwicklung werden mithilfe des „Entwicklungsprofils“ (Zollinger 2015) erfasst.
Das primäre Ziel ist es, den Fortschritt der Interventionsgruppe während der Behandlung mit dem Fortschritt der Wartesteuerungsgruppe während der Wartephase zu vergleichen. (ICTRP)
Sekundär wird untersucht, ob die Fähigkeiten in der Sprachproduktion, Sprachrezeption, kommunikativen Teilnahme, Spielentwicklung und Individuationsentwicklung am Ende der Intervention höher sind als zu Beginn der Intervention, unabhängig von der Gruppenzuordnung.
Es wird auch in beiden Gruppen erforscht, ob die Fähigkeiten in den genannten Bereichen am Ende der Konsolidierungsphase höher sind als zu Beginn der Konsolidierungsphase. (ICTRP)
Registration date
01.03.2022 (ICTRP)
Incorporation of the first participant
28.02.2023 (ICTRP)
Secondary sponsors
not available
Additional contacts
Anna Zimmermann-Stbe, anna.zimmermann@shlr.ch, 0041 71 552 54 34, Schweizer Hochschule fr Logopdie Rorschach (SHLR) (ICTRP)
Secondary trial IDs
SNCTP000004797 (ICTRP)
Results-Individual Participant Data (IPD)
Nein (ICTRP)
Further information on the trial
http://drks.de/search/en/trial/DRKS00028191 (ICTRP)
Results of the trial
Results summary
not available
Link to the results in the primary register
not available